„Mensch, achte den Menschen“
Am 28. Juni haben wir, die Jahrgangsstufe 9, die Gedenkstätte Hadamar besucht. Hadamar war von 1941-1945 Teil des Euthanasie-Programms T4.
Die ersten Eindrücke waren anders als erwartet. Man ist davon ausgegangen, dass das Gebäude, in denen vor mehr als 70 Jahren mehrere Tausend Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen ermordet wurden, eine bedrohliche Wirkung auf einen ausübt, jedoch wirkte es, zu heutiger Zeit, weder unfreundlich noch bedrohlich von außen.
Nach diesem Prinzip wurde jeden Tag für 8 Monate vorgegangen, und es wurden über 10.000 Menschen ermordet, die Aschewolken hat man jeden Tag gesehen. Dies wurde anschließend abrupt für ein Jahr eingestellt. Doch 1942 bis Kriegsende wurde weiter nur nicht so auffällig gemordet, mit Mitteln wie Vergiftung, einer Überdosis von Medikamenten oder man hat die Patienten schlichtweg verhungern lassen. Es ist einfach unglaublich und erschreckend wie durchstrukturiert und getaktet die Zeit von der Ankunft der Person bis hin zu ihrem qualvollen Tod war. Den Angehörigen wurde der Tod des Verwandten meist erst Wochen später berichtet, da man so Kosten für längere Zeit einfahren konnte. Ich finde es schlimm, dass hier aus dem Tod eines Menschen ein Geschäftsmodell gemacht wurde.
Und zusätzlich wurde den Verwandten noch vermittelt, dass sie den Tod ihres Angehörigen als eine Art Erlösung auffassen sollten. Dass jemand sich so etwas angemaßt hat, ist einfach erschreckend. Zum Schluss haben wir den Friedhof der “Heilanstalt“ besucht. Es war nicht untypisch, dass eine Heilanstalt einen Friedhof besaß, jedoch befand sich in Hadamar unter dem unscheinbaren Friedhof ein einziges Massengrab, in welchem Tausende Menschen begraben wurden. Wo früher der Friedhof war, befindet sich heute eine Gedenklandschaft mit einem Mahnmal, mit dem Spruch: „Mensch achte den Menschen“. Eine Frage, die uns dort gestellt wurde ist: „Könnte so etwas in der Art mit ähnlichen Ausmaß nochmals heutzutage geschehen?“. Wir konnten die Frage für uns nicht eindeutig beantworten.
Abschließend kann man sagen, dass der Besuch der Gedenkstätte Hadamar sehr aufschlussreich war und selbst wenn es vielfach sehr erschreckend und bedrängend war: Es ist gut Bescheid zu wissen und aufgeklärt zu werden, damit etwas so Grauenhaftes nicht noch einmal passiert.
10.07.2018, Marie Herler (9b)