Eine Exkursion mit dem Geschichts-LK der Q2
Gleich nach unsrer Ankunft am Samstag, dem 11.01., konnten wir es kaum erwarten, die europäische Kulturhauptstadt auf eigene Faust zu erkunden. Insbesondere faszinierte unseren Geschichts-LK der berühmte Hauptmarktplatz, auf dem sich die Tuchhallen befinden, welche eines der bedeutendsten Beispiele der Renaissance-Architektur in Mitteleuropa sind. Auch erspähten wir im Antlitz der Nacht die sagenhafte Marienkirche, eine römisch-katholische Basilika.
Am Sonntag erwartete uns eine Führung durch das jüdische Viertel und das ehemalige Ghetto. Wir besuchten unter anderem die Remuh-Synagoge und den dazugehörigen sehr alten Friedhof, der in weiten Teilen schon stark überwuchert ist, da es im jüdischen Glauben nicht zulässig ist, die Pflanzen neben den Grabsteinen zurückzuschneiden. Unsere Stadtführerin konnte uns sehr viel erklären und zeigte uns viele interessante Gebäude, von denen einige in dem Film „Schindlers Liste“ zu sehen sind.
Danach gingen wir auf einer modernen Fußgängerbrücke über die Weichsel in einen anderen Stadtteil: Podgórze. Hier befand sich das jüdische Ghetto, in dem die Nationalsozialisten die Juden in der Zeit ihrer Okkupation Polens auf engstem Raum brutal eingesperrt hatten. Wir beendeten die Führung auf dem „Platz der Helden des Ghettos“. Später machten wir uns auf den Weg zur ehemaligen Schindler-Fabrik. Auch diese Führung war sehr informativ. Es ging dabei vor allem um die Person Oskar Schindler und wie es ihm gelang, fast 1200 Juden vor dem Tod im Vernichtungslager zu retten. Am Montag mussten wir schon um 6 Uhr aufstehen, um pünktlich um 7 Uhr zum Frühstück zu erscheinen und gleich darauf mit dem Bus anderthalb Stunden lang nach Oswiecim/Auschwitz zu fahren. Dort angekommen erhielten wir eine Führung durch das sogenannte Stammlager, das man durch das im Originalzustand erhaltene Eingangstor mit der zynischen Inschrift “Arbeit macht frei“ betritt. Die düsteren Backsteingebäude, in denen die Inhaftierten untergebracht waren, befinden sich äußerlich noch im ursprünglichen Zustand, beherbergen im Innern aber Ausstellungs- und Dokumentationsräume zu den Themen: Deportation, Lebensumstände der Häftlinge, Beraubung und Vernichtung. Auch die erste Gaskammer mit Krematorium im ehemaligen Stammlager I wurde uns gezeigt. In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau wurde die Führung fortgesetzt. Wir besichtigten eine Wohnbarracke, in welcher bis zu 700 Menschen leben mussten, mit nicht einmal einem Quadratmeter Platz pro Person. Wir sahen auch die sogenannte „Judenrampe“ und die Reste der von den Nazis kurz vor der Befreiung des Lagers gesprengten Gaskammern und Krematorien. Das alles rückte die Verbrechen der SS, den Massenmord an Juden, Sinti und Roma und sowjetischen Kriegsgefangenen in eine bedrückende Nähe, was schwer auszuhalten war. Am Abend hatten wir zum Glück die Gelegenheit in der Krakauer Altstadt wieder auf andere Gedanken zu kommen. Am Dienstagmorgen ging es dann leider schon wieder zurück nach Bornheim.
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13.02.2020, Kursteilnehmer/innen des LK Geschichte Q2 (U. Habermann)