Koschland in Bornheim – 84jähriges „Kind“ spricht im AvH über seine Rettung vor dem Holocaust

Kurz vor der traditionellen Gedenkveranstaltung der Stadt Bornheim zur Reichsprogromnacht am 10.November findet am Abend des 9. November um 19.00 Uhr ein Vortrag von Bernd Koschland im Forum (oder im Seminraum 1) des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums statt.

Der 84-jährige Koschland hatte 1939 das Glück, mit dem legendären Kindertransport vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Deutschland nach England flüchten zu können. Als „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“ wurde er nach seiner Flucht zuerst in einer jüdischen Unterkunft untergebracht, dann von mehreren Familien ehrenamtlich aufgenommen. 1942 wurde er Waise. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er als Jugendlicher in seinem englischen Asyl erlebte, nahm er eine religiöse Ausbildung auf, bekleidete zunächst das Amt eines Rabbiners in seiner Londoner Gemeinde und nahm dann den Lehrerberuf auf, u.a. für Hebräisch, den er bis zu seiner Pensionierung 1996 ausübte. Diese Aufgabe, so sagt er, half ihm, über den Holocaust zu sprechen, und so verwundert es nicht, dass er im Holocaust Memorial Day Trust weiter aktiv ist. „Es ist wichtig, über die Vergangenheit zu sprechen, damit die Menschen sie verstehen und Gleiches in der Zukunft verhindern.“

Neben dem abendlichen Vortrag trifft er morgens an mehreren Tagen verschiedene Lerngruppen am Alexander-von-Humboldt Gymnasium, mit denen er seine Gedanken teilen möchte. Der Kontakt mit Mr. Bernd Koschland wurde bereits bei den letzten beiden Austauschfahrten der Schule nach London gepflegt, wo er zu den beteiligten deutschen und englischen Jugendlichen sprach.

(Rudi Dopstadt)