„Nathan der Weise“ im Schauspiel Köln

 


Am 10. Dezember hat der Deutsch-Leistungskurs der Q2 mit Herrn Ruhbaum die Inszenierung des Dramas „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing unter der Regie von Stefan Bachmann besucht.

In Lessings Humanitätsdrama wird die Koexistenz der drei monotheistischen Weltreligionen thematisiert und ein damit verbundener Konflikt hinsichtlich der religiösen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen dargestellt. Dabei gilt das Drama als aufklärerisches Werk, da die Figur des Nathan zu Humanität und Toleranz auffordert, seine Mitmenschen zum Nachdenken bringt und somit zu besseren Menschen erzieht: Die politische Situation in Jerusalem im 12. Jahrhundert zur Zeit der Kreuzzüge ist angespannt. Die Vertreter der drei Religionen stehen sich gegenüber, unvereinbar in der Frage nach der „wahren Religion“.

Ausgesprochen radikal ist Bachmanns Inszenierung – brennende Palmen, eine Recha, die völlig verbrannt im Krankenhausbett liegt, und ein Al-Hafi, der für Finanzfragen aus einem Kühlschrank kommt…

                                 

In Bachmanns Inszenierung wird auf zum Teil absurde Art und Weise der Gleichheitsgedanke in den Fokus gestellt. Alle Menschen sind gleichwertig – egal, welcher Religion man angehört und welche Hautfarbe oder welches Geschlecht man hat, alle Menschen haben die gleichen Rechte. Am Ende bleibt offen, ob der Glaube nicht nur ein Prozess der Sozialisation ist – man glaubt das, was einem beigebracht wurde, nichts ist angeboren.

Bachmann versucht, auf die Konflikte und Probleme der heutigen Zeit aufmerksam zu machen, was ihm, wie ich finde, sehr  gelungen ist.

Ich persönlich empfehle diese Inszenierung auf jeden Fall weiter!

Nora Morshan