Letzter Aufstieg vor dem Abitur
Was gibt es Schöneres als Wandern? Für einige ein Alptraum, doch für andere ein Traum. Das Studienfahrtangebot der Q2 beinhaltete, wie bereits mehrfach in den Jahren zuvor, eine Hüttentour in den österreichischen Alpen. Wie wir wussten, waren die früheren Fahrten von überaus positiven Eindrücken geprägt. Am 5.09. war es für uns endlich soweit, 27 Wandermotivierte machten sich um 6:00 Uhr (in unchristlicher Frühe) auf, um durch die Berge zu stolpern. Nun gut, die ungefähre Route war bekannt: 3 Hütten, vier Übernachtungen, eine Gipfelüberquerung und auch die Ausrüstung gaben einen Vorgeschmack, dass die Reise auf jeden Fall spannend werden würde. Und so fuhren wir sieben Tage und sieben Nächte … okay es waren nur 10 Stunden, die uns aber auch wegen der angenehmen Busreise gar nicht so lang vorkamen.
Etappe Zwei sah bei nicht allzu gutem Wetter einen weiteren Aufstieg von knapp 800 Hm ins nun hochalpine Gelände auf die Neue Thüringer Hütte vor, wo am dritten Tag die beiden total motivierten einheimischen Bergführer Bernie und Matix (Bernhard und Matthias) zu uns stießen. Offensichtlich waren die beiden die ganze Etappe von Bramberg am Wildkogel bis zur Neue Thüringer Hütte „mal eben“ hochgesprintet. Mit ihrer Unterstützung wurde der Aufstieg am gleichen Tag bis zur Larmkogelscharte geschafft, der sich auf knappen 3000 Hm befindet. Das Wetter war herrlich und die Aussicht bombastisch! 800 Hm hoch und dann später 800 Hm wieder runter. Scheint verrückt, aber man bedenke: Wir trafen dort noch zwei Verrücktere, die mit dem Fahrrad auf dem Rücken (!!) diese Strecke hochliefen. Da oben Schnee lag, konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, eine Schneeballschlacht im Sommer zu machen.
Auf der Neue Fürther Hütte (so viele neue Hütten…) erwartete uns, wie immer, eine warme Suppe nach dem Wandern und später ein richtig leckeres Abendessen. Hier gab es sogar zwei eigene Zimmer für die Mädchen und Birgit. Gemeinsame Gesellschaftsspiele am Abend waren, man glaubt es kaum, der totale Wahnsinn. Besonders das Mörderspiel. Dieses verleitete selbst den vermeintlich nettesten Teilnehmer dazu, unschuldige Menschen kaltblütig mit einem Glas Orangensaft, einem Sitzkissen oder einem Handy auszuschalten. Laute Regelerklärungen wie „Das Töten während der Wanderung ist nicht erlaubt. Es wird nur auf den Hütten umgebracht.“, sorgten dabei für allgemeine Verwirrung der anderen Gäste. Kleiner Insider-Tipp: Geht in der Nacht mal nach draußen. Der ganze Himmel ist, wenn wolkenlos, voller Sterne und man könnte stundenlang nach oben gucken!! Und für alle Mutigen unter euch (okay ‚Wahnsinnige‘ trifft es eher): ihr solltet kalt duschen. Ihr seid danach wacher als nach 10 Liter Kaffee!
Der letzte Tag wurde aber nicht nur zur Eliminierung von anderen Spielteilnehmern genutzt, sondern auch zum Felswandklettern mit Bernie und Matix und zu einer zweiten Gipfelwanderung auf das Sandebentörl, von dem man auf den Groß Venediger sehen konnte. Gegen Nachmittag, nach dem Mittagessen und der Rückkehr der Wanderer, verließen uns Bernie und Matix, die wahrscheinlich einfach nochmal gerne durch das Tal sprinten wollten. Der Abend wurde dann erneut effektiv genutzt, um im Mörderspiel weiter zu kommen, um viele Extrakarten beim Uno zu ziehen (Vorsicht Insider!) oder um beim Werwolfspiel weitere Mitstreiter auszuschalten.
Am nächsten Tag mussten wir dann leider schon den Abstieg antreten. Wie auf jeder Reise gab es auch bei uns wenige Invaliden, die unten ins Bergtaxi einstiegen und nicht mehr den ganzen Weg durch das Hollersbachtal zu Fuß genießen konnten. Der Abschluss im Seebad in Hollersbach, war ein letzter Genuss. Um 14 Uhr ging es von dort wieder nach Hause, wo wir nach gut(en) 12 Stunden endlich in unserem eigenen Bett schlafen konnten.
Highlights
- Das richtig gute Essen und die netten Hüttenwirte
- Das „Du“ ab 1000 Hm.
- Der Schnee auf dem Gipfel
- Das Felswandklettern und die Gipfelüberquerung
- Der klare Sternenhimmel in der Nacht und das super schöne Wetter
- Das freiwillige, aber total bekloppte Eisduschen
- Die Mädchenzimmer auf der Neue Fürther Hütte
- Die Gemeinschaft unterwegs, auf den Hütten und im Bettenlager
Fazit
Die Atmosphäre auf der ganzen Tour war super! Leckeres Essen, nette Menschen um einen herum, die wahnsinnig schöne Aussicht und das super schöne Wetter. Jedem, der an einer Studienfahrt teilnehmen möchte, kann ich die Hüttentour nur wärmstens empfehlen! Egal ob du sportlich bist oder nicht, egal ob du wandererfahren bist oder nicht. Mach es einfach! Du wirst es sicher nicht bereuen!
Djamila Zimmermann, Schülerin Q2