Der Aufenthalt (12.+13.01.23) in der Friedrich-Ebert-Stiftung war für uns eine neue Erfahrung, die vielen von uns lange in Erinnerung bleiben wird! Anfangs waren wir – die komplette Q2 – nicht sicher, was uns erwarten würde, aber wir wurden positiv überrascht: während der zwei Tage konnten wir in die Rollen vieler Länder schlüpfen, um so Teil der Vereinten Nationen (UN), der Zusammenkunft fast aller Nation der Welt, zu werden.
Unsere Stufe wurde in zwei Gruppen eingeteilt, nachdem wir kurz über die UN informiert worden waren. Beide Gruppen hatten jeweils ein Expertenteam für Umwelt und Klima sowie eins für Frieden und Sicherheit. Alle Länder und die UN beider Gruppen mussten sich bestens auf die Verhandlungen vorbereiten, um nachher eine funktionierende Verhandlung zu simulieren. Um also später mitzureden, hatten wir viel Vorarbeit, wie z.B. Texte lesen und verstehen, Argumente finden, wissen, wie man seinen Standpunkt deutlich macht und noch viel mehr. Bei der Vorbereitung haben wir gemerkt, wie viel Arbeit in den realen UN-Konferenzen steckt. Es ist nicht nur wichtig, die richtigen Informationen und Argumente zu finden, auch die richtige Strategie ist wichtig, um sich zu etablieren. Deshalb fanden für die Teilnehmenden am ersten Tag die ersten Verhandlungen und Strategiesitzungen zur Übung statt. Bei der Hauptverhandlung am zweiten Tag haben sich alle schick gekleidet, um die Atmosphäre einer richtigen Verhandlung zu schaffen. Fast alle kamen in Hemd und Bluse, Blazer, Jackett oder im Rock.
Der zweite Tag startete mit der Verhandlung der Präambel der zu verabschiedenden Resolution. Unter Leitung der UN wurde die erste Verhandlungsrunde eröffnet. Hierbei zeichneten sich schon die ersten Konflikte zwischen China und den USA sowie den Industrie- und Entwicklungsländern ab. Es folgten mehrere Runden von Fachverhandlungen der verschiedenen Gruppen, die von belebten Diskussionen, teilweise sogar heftigen Auseinandersetzungen geprägt waren. Nach hitzigen Diskussionen wurden einige der Artikel der Präambel umformuliert und in einem Konsens angenommen.
Die Presse hatte auch viel zu tun, da nach der Verabschiedung der Präambel das erste von drei Nachrichtenvideos vor der Versammlung gespielt wurde. Kurz danach wurde die Versammlung in zwei Expertengruppen aufgeteilt. Die Artikel zum Klimaschutz wurden meistens ohne schwere Diskussion in einem Konsens angenommen, anders als bei den Expertengruppen zu Frieden und Sicherheit. Im Komitee zu Frieden und Sicherheit gab es starke Auseinandersetzungen zwischen China und den USA, die selbst durch informelle Verhandlungen nicht beigelegt werden konnten.
Kurz vor Abschluss der gesamten Resolution gab es noch eine Eilmeldung in den Nachrichten: Durch einen Militärputsch in Fontanien, einem ausgedachten Land, wurde eine Sondersitzung des Sicherheitsrat einberufen und auch dort gab es wieder Streitpunkte zwischen den USA und China. Da zu dem Zeitpunkt nicht klar war, ob ein Völkermord bevorsteht, konnte keine Mehrheit für ein militärisches Eingreifen gefunden werden, es musste also auf andere Mittel zurück gegriffen werden. Nach dieser Sondersitzung wurden die zuvor beschlossenen Artikel und die Präambel zu einem Dokument zusammengefasst und schlussendlich von allen Staats- und Regierungschefs und -chefinnen unterschrieben. Mit einer finalen Nachrichtensendung der Pressegruppe wurde das Planspiel abgerundet.
Wir bedanken uns herzlich bei der Friedrich-Ebert-Stiftung und bei dem Unternehmen „Planpolitik”, dass diese uns eine tolle Gelegenheit gegeben haben, einen Teil der internationalen Politik selbst zu erleben. Wir haben dadurch gelernt, wie komplex doch die Welt der Politik ist und was es heißt, ein Land zu vertreten. Ebenso ein Dankeschön an unsere SoWi-Lehrkräfte Herrn Aretz, Herrn Schumacher, Herrn Lange und Frau Horlbeck.
Melanie Zantner und Martin Braun, Q2